Warum der Mittelstand jetzt auf Videocontent aufspringen muss
- Jan Albrecht

- 12. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Der Wandel im Marketing ist längst nicht mehr nur theoretisch – er ist real, sichtbar, messbar. Und eines ist klar: Wer nicht mitzieht, riskiert, aus dem Tritt zu geraten. Besonders betroffen könnte der deutsche Mittelstand sein – Unternehmen, die bisher noch zögerlich sind, wenn es um Videocontent geht (Imagefilm, Werbespot, Recruitingfilm oder Social-Media-Videos).

1. Videocontent ist kein „nice to have“ mehr – sondern ein zentraler Wettbewerbsfaktor für den Mittelstand
Studien zeigen: Im deutschen Digitalmarketing macht Videowerbung einen wachsenden Anteil aus – z. B. laut Bitkom-Studie lagen die Ausgaben für digitale Videowerbung (inkl. Social & CTV) 2024 bei etwa 17,3 % des gesamten digitalen Werbemarkts. (bitkom.org)
Im B2B-Bereich wird Video zunehmend zur effektivsten Content-Form: 58 % der befragten Content-Marketer gaben an, Video sei die wirkungsvollste Form von Content. (neilpatel.com)
Im Mittelstand speziell heißt es: „Der Mittelstand lässt großes Potenzial im Online-Marketing liegen … besonders bei digitaler Produktpräsentation und digitalem Marketing“. (selbststaendigkeit.de)
Diese Daten untermauern deine These: Mittelstand Videocontent ist heute strategisch wichtig – und Unternehmen, die diesen Kanal ignorieren, setzen sich selbst unter Druck.
2. Mittelstand: gut gestartet, aber häufig nicht bei Video oder nicht durchdacht
Deine Beobachtung trifft einen Nerv: Kleine Unternehmen und Start-Ups erkennen Video oft früh, große Marken sowieso – aber der Mittelstand liegt häufig hinterher, aus verschiedenen Gründen: Budget, Know-how, Angst vor Aufwand, fehlende Strategie. Einige Aspekte:
Zwar nutzen viele Mittelstandsunternehmen Online-Marketing (z. B. Banner, Social Media). Aber die Verankerung von Videoinhalten oder gar eine durchdachte Videostrategie fehlt häufig. (springerprofessional.de)
In einer Whitepaper-Analyse heißt es: „Der deutsche Mittelstand steht im internationalen Vergleich vor erheblichen digitalen Herausforderungen.“ (qmarketing.de)
Video Marketing im B2B erfordert Strategie: Plattformwahl, Skript, Distribution etc. – also nicht einfach „wir drehen mal ein Video“. (visable.com)
Das bedeutet: Nicht nur „Video fehlt“, sondern oft „Video wird falsch oder halbherzig gemacht“. Und das Risiko: Fehlende Wirkung, verschwendetes Budget, schlechter Eindruck.
3. Warum das Risiko für mittelständische Unternehmen jetzt besonders hoch ist
Aus deiner Perspektive: Der Mittelstand wird „richtig dicke Probleme“ bekommen – hier die Gründe & Mechanismen, warum:
Verändertes Konsum- und Informationsverhalten: Nutzer/innen sind an bewegte Medien, Kurzvideos und Social Media gewöhnt. Wer da nur Text und Bild bietet, ist klar im Nachteil.
Zunehmende Konkurrenz: Kleine Firmen (agiler, mutiger) springen auf Video schnell an; große Marken haben das Know-how und Budget. Der Mittelstand muss sich zwischen beiden Polen behaupten – und wenn er hier stottert, verliert er an Sichtbarkeit.
Bedeutung von Storytelling, Emotionalisierung, Experience: Video bietet genau das – man kann Marke, Werte, Prozesse lebendig zeigen, Menschen sprechen lassen. Mittelständler, die weiter „klassisch“ kommunizieren, wirken alt-backen oder statisch.
Langfristige Wirkung & Markenbildung: Inhaltliche Markenführung, Employer Branding (z. B. Recruitingfilm) und Social Media Präsenz lassen sich kaum noch ohne Video glaubwürdig realisieren. Wer hier nicht mitzieht, verpasst wichtige Bausteine der Zukunft.
Effizienz und Messbarkeit: Wie die Bitkom-Studie zeigt: Digitales Marketing generiert nachweislich hohen Wertbeitrag. Video ist Teil dessen – wer sich nicht beteiligt, verpasst einen wachsenden Anteil der Marketing-Effekte.
Reputation & Erwartungshaltung: Kunden, Fachkräfte und Partner erwarten heute moderne Auftritte. Ein mittelständisches Unternehmen mit veralteter Website, ohne Bewegtbild und Social Video, fällt gegenüber Wettbewerbern ab.
4. „Falsch gemacht“ ist fast so schlimm wie „nicht gemacht“
Ein zusätzlicher, wichtiger Aspekt: Nicht nur „Video vs kein Video“, sondern wie Video gemacht wird. Wenn Videocontent entsteht — aber ohne Strategie, ohne klare Zielgruppe, ohne Plattformanpassung oder mit schlechtem Storytelling — dann kann das sogar negativ wirken. Beispiele für typische Fehler:
Kein klares Ziel definiert: Soll das Video Image stärken, Produkte erklären, Recruiting unterstützen? Ohne Ziel wirkt ein Clip beliebig.
Plattform- und Formatignoranz: Reels, Shorts, Stories funktionieren anders als klassische Imagefilme. Unterschiedliche Ansätze sind nötig.
Kein Call-to-Action oder keine Einbindung in Marketing-Funnel: Video allein reicht nicht.
Fokus nur auf Perfektion statt auf Relevanz und Authentizität: Besonders im Social Media Umfeld zählt Echtheit mehr als Hochglanz. (pipedrive.com)
Kein Tracking, keine Messung, kein Lernen: Dann bleiben Videos „einmalige Aktion“ statt sich entwickelnde Strategie.
Wenn der Mittelstand hier versagt, dann besteht nicht nur Wettbewerbs-, sondern auch Investitionsrisiko: Budget wurde eingesetzt – aber kaum Wirkung erzielt. Und währenddessen ziehen andere an.
5. Fazit und Appell
Also: Mein Appell an den Mittelstand lautet: Jetzt handeln – nicht irgendwann. Die Welle ist da, sie läuft schon – und wer nicht mittreibt, wird irgendwann überrollt. Dabei geht es nicht nur um das Medium Video per se, sondern um den richtigen Einsatz: strategisch, zielgerichtet, plattformgerecht, messbar.
Wenn du heute noch denkst: „Wir machen irgendwann mal ein Video“, dann ist das zu spät. Denn:
Kleine Firmen handeln schnell und flexibel.
Große Marken setzen bereits konsequent auf Video.
Der Wettbewerb wird intensiver.
Kunden-, Bewerber-, Partner-Erwartungen steigen.
Während du noch überlegst, drehen andere längst Clips, steigern ihre Reichweite, bauen ihre Marke auf, gewinnen Fachkräfte. Wenn du diesen Vorsprung verpasst, dann wird es schwerer aufzuholen – nicht nur ein bisschen, sondern vielleicht erheblich.
Also: Mach den ersten Schritt – und zwar mit System:
Definiere das Ziel (Image, Recruiting, Produkt, Social Media).
Bestimme Format und Plattform (Reel, Story, Spot, YouTube, LinkedIn).
Entwickle Content-Formate, die zur Marke passen und authentisch sind.
Produziere regelmäßig – nicht „ein Clip und fertig“.
Miss Ergebnisse, lerne, iteriere – und integriere Video in deine Marketingstrategie.
Wenn der Mittelstand diesen Schritt jetzt wagt, kann er nicht nur mithalten – er kann sogar seinen Platz neu definieren. Wer jedoch weiter wartet oder halbherzig handelt, riskiert, vom Markt abgehängt zu werden.



